Archäotechnica 2023
(Text Archäologisches Landesmuseum Brandenburg)
Ernährung durch die Jahrtausende
Sie ist wortwörtlich in aller Munde: Unsere Ernährung. Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln sowie gesunde Mahlzeiten sind ein aktuelles gesellschaftliches Thema. Wir nehmen diesen Umstand zum Anlass, um bei der diesjährigen ARCHÄOTECHNICA mehr über die Essgewohnheiten unserer Vorfahren zu erfahren.
Daher haben wir für das erste Augustwochenende zahlreiche Akteur*innen aus den Bereichen Living History, Reenactment, experimentelle Archäologie und Wissenschaft zu uns ins Archäologische Landesmuseum nach Brandenburg an der Havel eingeladen.
Hier werden unsere Akteur*innen an beiden Veranstaltungstagen ihre Kenntnisse rund um die Ernährung vergangener Zeiten mit uns und unseren Besucher*innen teilen.
So erfährt man beispielsweise, welche Methoden der Zubereitung und Haltbarmachung bereits die Menschen der letzten Eiszeit beherrschten. Auch der Speiseplan der in dichten Wäldern lebenden Jäger, Sammler und Fischer der Mittelsteinzeit wird beleuchtet.
Wie sich das Nahrungsangebot bei den ersten sesshaften Bauern der Jungsteinzeit veränderte, kann man ebenfalls erfahren. Anfänge der Getreideverarbeitung, frühe Honiggewinnung und erster Bierkonsum begegnen uns in dieser Zeit.
In die späte Bronzezeit und frühe Eisenzeit werden uns Backexperimente entführen, welche versuchen, Speisebeigaben vom Gräbefeld in Niederkaina zu rekonstruieren.
Natürlich schauen wir auch den antiken Griechen, Kelten, Römern und Germanen in die Amphore und auf den gedeckten Tisch. Vom üppigen Weingenuss bei einem Symposion über keltisches Pökelfleisch bis hin zur berühmt-berüchtigten Würzsoße Garum werden zahlreiche Aspekte dieser fernen Küchen und Kulturen beleuchtet.
Nicht fehlen dürfen natürlich mittelalterliche Kochkünste und Tafelsitten sowie die Einfuhr erster exotischer Gewürze und Südfrüchte am Ende dieser Epoche. Auch die Verarbeitung von Getreide sowie die Heil- und Küchenkräuter des Mittelalters werden vorgestellt.
In die frühe Neuzeit gehört der noch heute überaus beliebte Konsum von Kaffee, Tee und Kakao. Wie man diese Genussmittel im Barock zu sich nahm, erfährt man ebenfalls bei der ARCHÄOTECHNICA.
Schließlich schauen wir in eine einfache Küche um 1800 und erfahren, was und wie hier Essen zubereitet wurde. Einen ganz anderen Blickwinkel nehmen wir mit dem Thema religiöse Speisevorschriften ein. An ausgewählten Beispielen wird erläutert, welche Anweisungen zur Herstellung und Einnahme von Nahrungsmitteln für Gläubige galten und gelten und wo der Ursprung dieser Vorgaben liegt.
Last but not least werfen wir einen wissenschaftlichen Blick auf die Ernährung früherer Zeiten und klären, woher eigentlich viele unserer heutigen Erkenntnisse stammen. Wo historische Kochbücher und schriftliche Berichte zu Ernährungsgewohnheiten oder üblichen Speisepflanzen fehlen, können Archäobotanik, Archäozoologie und Anthropologie wichtige Informationen liefern. Ob winzige Samen und Pollen, Schlachtabfälle sowie menschliche Überreste – unsere geladenen Expertinnen erklären, wie sie mit Fachwissen, Mikroskop und organischem Material vergangene Ernährungssituationen beleuchten können.
Unser Beitrag
Tafelfreuden im Barock
Tee Kaffee Schokolade die "Droge" des 18. Jahrhunderts
Impressionen von den anderen Ausstellern aus verschiedenen Epochen